Süßgras am Naturpool (1/2) Bambus als vielfältiges Gestaltungselement
Bambuspflanzen sind botanisch gesehen nichts anderes als ziemlich große Grashalme. Tatsächlich ist Bambus aber weit mehr als das: vor allem in den tropischen Ländern rund um den Äquator diente Bambus jahrhundertelang als Baumaterial – Häuser, Paläste, ganze Städte wurden aus Bambus errichtet.
Selbst heute, da moderne Materialien wie Beton und Stahl den Bambus fast schon zum „Baustoff der Armen“ degradiert haben, werden besonders in weiten Teilen Asiens selbst Baugerüste für Hochhäuser immer noch vollständig aus Bambus errichtet.
Während in den Herkunftsregionen des Bambus dieser immer mehr an Bedeutung als Baustoff verliert, findet er in unseren Breitengraden hingegen mehr und mehr Beachtung. Parkett aus Bambus ist momentan genauso gefragt wie komplette Terrassen oder Möbelstücke. Aber nicht nur das verarbeitete Holz übt besonderen Reiz aus – selbst in kleinen Gartenanlagen wird ein Bambus-Solitär oder eine Bambus-Hecke, zum Beispiel als Sichtschutz, schnell zum Hingucker und absoluten Highlight.
Bambus - ein attraktive und ausdauernde Pflanze
Dabei ist Bambus viel mehr als nur eine exotische Schönheit im heimischen Garten. Die immergrünen Riesengräser sind ausgesprochen stabil, elastisch und ausdauernd. Selbst starken Stürmen halten sie problemlos stand. Und auch im Winter behält der Bambus den Großteil seiner Blätter und verkraftet kurze Temperaturstürze bis minus 25° Celsius. Zudem gilt Bambus als die am schnellsten wachsende Pflanze weltweit, mit Rekordraten von bis zu drei Meter innerhalb eines Tages. In nur wenigen Monaten erreicht die Bambus-Pflanze ihre Gesamthöhe. Als Musterbeispiel für Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit produziert Bambus zudem mehr Sauerstoff als die meisten anderen Pflanzen und bindet dabei sehr viel CO2.
Das filigrane, immergrüne Laub an den stabilen, verholzenden Halmen lässt sich extrem vielseitig im Garten integrieren und harmoniert mit Bäumen und Sträuchern, Rhododendron und Stauden gleichermaßen. Von Bodenbedeckung über Hecken, Wind- und Sichtschutz bis zu meterhohen Bäumen (oder je nach vorhandenem Platz auch kleinen Wäldern) ist eigentlich alles möglich.
Kleine Bambus-Kunde
Solitär und Kübel
Für kleine Standorte ab einem Quadratmeter, als einzeln stehender Solitär, im Kübel, aber auch als Sichtschutz und Hecke eignen sich die Horst bildenden Arten besonders gut. Die hier zu empfehlenden Fargesia-Arten sind pflegeleicht, schnittverträglich und benötigen keine Rhizomsperre. Je nachdem, ob es eine sicht- und windschutzfähige Hecke oder eine einzelne, buschige Solitärpflanze werden soll, stehen verschiedene Bambus-Sorten zur Verfügung. Endhöhen von 1 bis 5 Meter, aufrechte oder weit überhängende Wuchsformen, unterschiedliche Halmfärbungen (von gelb über grün bis rötlich schimmernd) und kleine, zarte Blätter bis hin zu mittelgroßen, gut abdeckenden.
Winterhart und auch im Winter grün lassen sich mit diesen Bambus-Arten wunderschöne Bambushecken (z.B. als Sichtschutz) gestalten, die das ganze Jahr über grüne Blätter tragen und nur wenig Pflege benötigen. Jahr für Jahr werden diese blickdicht wachsenden Pflanzen etwas höher und breiter. Um das Wachstum des Bambus zu begrenzen, wird er im Frühjahr einfach auf die gewünschte Höhe gestutzt oder mit einem Spaten abgestochen.
geeignete Arten: Fargesia murielae ,Flamingo‘, ,Fresena‘, ,Eala‘, Fargesia Robusta, Fargesia Spezies ,Jiuzhaigou‘
Hecken und Wälder
Ausläufer treibende Bambusarten eignen sich hervorragend als dekorative Hecken und Grundstücksbegrenzungen. Bei ausreichend Platz kann sogar ein richtiger Bambuswald entstehen, durch den man dann über Trittsteine aus Granit oder fußfreundliche Rindenmulch-Wege den Naturpool erreicht. Nebenbei verhindert das weit verzweigte Wurzelsystem dieser Bambuspflanzen die fortschreitende Bodenerosion, erfordert aber auch einen gewissen Aufwand. Sofern man nicht über einen hundert Quadratmeter großen Garten verfügt, in dem die Pflanzen sprießen können, wie sie wollen, muss jede Ausläufer treibende Bambuspflanze mit einer Rhizomsperre begrenzt werden. Ein Platzbedarf von 4 bis 25 m2 ist die Regel, der fachgerechte Einbau der Rhizomsperre sehr wichtig, und regelmäßiges Abstechen der Rhizome Pflichtkür im Pflegeprogramm.
Besonders geeignet sind Phyllostachys-Arten. Die dekorativen grünen, gelben oder zweifarbigen Halme sind äußerst stark und erreichen, je nach Art, in Deutschland eine Höhe zwischen 4 und bis zu 12 Meter. Im Zusammenspiel mit großblättrigen Arten als Unterbepflanzung schaffen sie im Garten und am Naturpool Wellness pur mit asiatischem Flair.
geeignete Arte: Phyllostachys aureosulcata, Phyllostachys bissetti, Phyllostachys vivax ,Aureocaulis‘ und ,Huangwenzhu‘, Phyllostachys iridescens
Rhizom und Sperre
Als Rhizom wird in der Botanik ein unterirdisch oder dicht über dem Boden wachsendes Sprossachsensystem bezeichnet. Das Wort leitet sich aus dem Griechischen ῥίζωμα (rhizoma) für „Eingewurzeltes“ ab. Neben Bambus sind typische Beispiele für Rhizom bildende Pflanzen Maiglöckchen, viele Irisarten oder Spargel. Es gibt sogar essbare Rhizome – Ingwer und Lotus zum Beispiel.
Pflanzen, die Rhizome ausbilden, können sehr leicht vermehrt werden bzw. sich selbst sehr leicht und schnell vermehren. Aus den Knospen (an abgeteilten Stücken) der Rhizome oder Sprossachsen sprießen wieder ganze Pflanzen. Selbst in unserem Klima erreichen Ausläufer treibende Bambuspflanzen ohne Sperre oder regelmäßiges Abstechen der Rhizome nach zehn Jahren mit Leichtigkeit mehr als 20 qm Grundfläche.
Und genau hier liegt der Grund für die dringend notwendige Rhizomsperre bei einigen Bambusarten. Im Grunde ist eine Rhizomsperre nichts anderes als eine wenige Millimeter starke PE-HD-Folie. Diese wird in einem etwa 65 cm tiefen, schmalen Graben um die Pflanzstelle herum eingesenkt. Die Form – eckig, rund, oval, egal – kann durch die flexible Folie völlig frei gestaltet werden. An den Enden wird die versenkte Folie mit Heißluftfön oder Folienschweißgerät verschweißt oder mit Verschlussschienen verbunden. Anschließend wird der Graben wieder gefüllt und die Erde gut verdichtet. Wichtig ist, dass die Sperre 3 bis 5 cm über dem Boden sichtbar bleibt. Hier werden regelmäßig Rhizome abgeschnitten und beseitigt.
Faustregel: Je kleiner die Pflanzfläche ist, desto häufiger muss gewässert, gedüngt und ausgelichtet werden. Regelmäßig sollten auch Rhizome ausgegraben werden, damit die Pflanzen wieder genügend Platz bekommen.
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